24.000 Besucher erlebten an drei Veranstaltungstagen ein abwechslungsreiches Pferdeprogramm in der großen Hengstparaden-Arena. Die Gäste aus Italien brachten „la dolce vita“ auf die Schwäbische Alb und begeisterten das Publikum. Marbacher Landbeschäler und deren Nachwuchs, wendige Haflinger aus Südtirol. Leinenkunst, eine Hochzeit zu Pferd, spannendes Jump and Drive, akrobatische Meisterleistungen, die Silberne Herde und mehr wurden dem Publikum präsentiert.
Ehrengäste
Am ersten Veranstaltungstag (25.09.) begrüßte Landwirtschaftsminister Peter Hauk bei goldener Septembersonne die Zuschauer und Ehrengäste im vollbesetzten Stadion. Der erfolgreichste Vielseitigkeitsreiter der Welt, Olympiasieger Michael Jung schrieb über eine Stunde lang geduldig Autogramme für seine Fans. Auch der Musikstar Norbert Rier von den Kastelruter Spatzen war umringt von Fans. Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch gab dem Gestüt am Erntedankfest die Ehre, Ministerialdirektorin Grit Puchan kam zum Abschlusstermin, dem Tag der deutschen Einheit. Bauernverbandspräsident Peter Rukwied besuchte abermals die Marbacher Hengstparaden. Zahlreiche Abgeordnete des Bundes- und Landtages, Vertreter aus Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und der Medienwelt kamen, um die Hengstparaden zu erleben.
Auszeichnungen
Tosenden Applaus gab es, als Olympiasieger Michael Jung mit dem vierspännigen Landauer eingefahren wurde und von Minister Hauk für seine sportlichen Leistungen und seine Verdienste um den Pferdesport mit der Staatsmedaille in Gold von Minister Hauk ausgezeichnet wurde. Aus den Händen von Landoberstallmeisterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck und dem Vorsitzenden des FBW (Verein zur Förderung des Reitsports mit Baden-Württembergischen Pferden) Eddy Stöferle erhielt Michael Jung eine Skulptur des ehemaligen Landbeschälers STAN THE MAN xx – Vater seines Goldpferdes Sam. Künstler Wolfgang Schaller aus Dietenheim hat die Skulptur eigens für diesen Tag geschaffen. Auch Dr. Karlheinz Becker erhielt die Auszeichnung des Landes, die Staatsmedaille in Gold, aus den Händen von Minister Peter Hauk für seine Verdienste und sein Engagement als Vorsitzender des Fördervereins Marbach zu Wohle des Gestüts. Dr. Karlheinz Becker war von 2004-2016 im Amt tätig.
Ausstellungseröffnung im Besucherinformationszentrum
Michael Jung ließ es sich nicht nehmen gemeinsam mit Landoberstallmeisterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, Kurator Frank Berner und dem Fotografen und Designer Martin Grothmaak die neue Ausstellung im Besucherinformationszentrum zu eröffnen. Das Haupt- und Landgestüt Marbach freut sich, die Ausstellung "Eins zu Eins" des Künstlers Martin Grothmaak (Stuttgart) präsentieren zu dürfen. Der Marbacher Champion LEMBERGER wird als lebensgroßes Kunstwerk dargestellt, welches zuvor im baden-württembergischen Landtag ausgestellt war. Die Ausstellung ist bis März 2017 im „Treffpunkt Marbach“ zu sehen.
Gäste aus „Bella Italia“
Leichtigkeit, brachten die italienischen Gäste mit auf die Schwäbische Alb. Fünf von insgesamt 15 italienischen Pferderassen hatten sie mitgebracht. Für einen furiosen Auftakt sorgten die Südtiroler mit ihrem Exportschlager dem Haflinger. Bei Ringstechen und Slalom fegten sie durch die Arena. Die längste Anreise hatten die Murgese mit 1.7000 km aus Apulien, dem südlichsten Teil Italiens. Die barocken Rappen sind treue Begleiter, ob unter dem Sattel oder vor dem Wagen. Als der „Freund des Menschen“ bezeichnet man in Italien die kleine Pferderasse Bardigiano. Eines der spektakulärsten Schaubilder war zweifellos der unerschrockene Reiter Filippo Gozzi auf seinem Bardigiano Istrice, der akrobatische Leistungen auf seinem Pferd vollbrachte.
Die jungen Viehhirten aus der Maremma zeigten Ausschnitte aus deren Arbeit als Hirten. Zu guter Letzt präsentierten die Gäste ihre schwergewichtigste Rasse das Cavallo Agricolo Italiano. Die sanften Riesen werden noch heute in der Wald- und Forstarbeit eingesetzt, zeigten bei einem rhythmischen Tanz ihr gutmütiges Wesen.
Eine schwäbisch-italienische Hochzeit
„Das hat es bei den Hengstparaden noch nicht gegeben“, sagte Moderator Jan Tönjes. Die italienische Prinzessin Barbara von Mantua kam als Gemahlin Graf Eberhards im Barte über die Alpen und feierte 1474 die berühmte Uracher Hochzeit. In Kostümen aus der Renaissance zeigten die Marbacher Reiter mit den Landbeschälern DAVOS, DEMETRIUS, HOCHFEIN und SIR NYMPHENBURG I Dressurlektionen auf höchstem Niveau.
Junge Remonten
Marbach ist eines von vier Haupt- und Landgestüten in Deutschland. Hier werden im Jahr etwa 25 Warmbluthengstfohlen aufgezogen, rund die Hälfte davon stammt aus Züchterställen. Die jungen Remonten werden dem Publikum jedes Jahr bei den Hengstparaden unter dem Sattel und am Sprung vorgestellt. In diesem Jahr gab es während der zweiten Parade zu einer Schrecksekunde. Ein Junghengst erschrak sich, kam zu Fall und begrub seinen Reiter unter sich. Reiter und Pferd mussten in der Arena notversorgt werden. Dank der schnellen Hilfe von Notärzten und Tiernotfallambulanz konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Der Reiter wurde im Krankenhaus eingehend untersucht. Er hat keine Verletzungen davongetragen und durfte die Klinik bereits verlassen. Der Junghengst wurde in eine Tierklinik gebracht und eingehend untersucht. Er erholt sich nun von seinem Sturz.
500 Jahre Deutsches Reinheitsgebot
Vor 500 Jahren wurde das Deutsche Reinheitsgebot ausgerufen. Verschiedene Brauereien stellten zu diesem Anlass ihre prunkvollen Brauereiwagen aus. Beeindruckend der Sechsspänner der 550-Jahre alten Berg Brauerei mit den imposanten belgischen Kaltblütern und französischen Percheron. Die Brauerei Egger aus dem schweizerischen Worb hatte sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Der amtierende Schweizer Meister im Zweispänner Fahren, Bruno Widmer steuerte sein Gespann so geschickt rückwärts, dass er mit einem hinten am Wagen angebrachten Bleistift einen 1cm breiten zweiten Bleistift umstoßen konnte.
Schneller als per E-Mail
Schneidig ging es her bei den sechs Paaren der ungarischen Post. Zu den vier Marbacher Postillionen gesellten sich Gäste aus Italien. Filippo Gozzi auf seinen Bardigianos und Filippo Nazzi auf den Maremma-Pferden.
Fesselnder Fahrsport
In drei Schaubildern präsentierten die Marbacher und ihre Gäste die Kunst an den Leinen. Beeindruckende Fahrkunst gab es bei den drei Sechspännern der Warmblüter, Schwarzwälder Kaltblüter und Haflinger. Vor dem Kampfwagen packten diese richtig auf und flogen mit donnernden Hufen durch die Arena. Mit dabei Claus Luber aus Gretlingen, der schon für den Hollywood-Film „Ben Hur“ mit seinen Haflingern vor der Kamera stand.
Geschickt durch den Parcours
Vier Reiter-Fahrer-Teams lieferten sich packende Duelle in einem anspruchsvollen Spring- und Fahrparcours und riefen Begeisterungsstürme auf den Rängen aus.
Partner, die auch Freunde sind
In diesem Jahr gab es wieder eine Fülle positiver Rückmeldungen der Besucher. Alle Gäste der Hengstparaden und des Gestüts tragen mit ihrem Besuch zum Erhalt des ältesten staatlichen Gestüts Deutschlands bei, das Ministerpräsident Winfried Kretschmann als „Perle der Alb“ bezeichnete. Ein großer Dank gilt den Partnern der Hengstparaden für ihre Unterstützung. Dazu gehörten in diesem Jahr die Korn Recycling GmbH, die Berg Brauerei, die Stuttgart German Masters, die Outlet City Metzingen und die Biosphären-Gastgeber.