Der Vollblutaraber
Das arabische Vollblut gilt als älteste reingezogene Reitpferderasse der Welt. Als Beduinenpferd war es geprägt von den harten Umweltbedingungen der Wüste und selektiert auf Ausdauer, Genügsamkeit und ein menschenfreundliches Wesen. Diese Merkmale, gepaart mit Adel und Schönheit, haben dem Araber zu einer prominenten Rolle bei der Entwicklung anderer Rassen, wie dem Englischen Vollblüter oder dem Ostpreußen, verholfen.
Entscheidenden Einfluss hierbei hatte das weltberühmte königliche Privatgestüt Scharnhausen-Weil, gegründet 1817 von König Wilhelm I von Württemberg. Weiler Blutlinien beeinflussten auch über die preußischen Gestüte Trakehnen und Celle die internationale Pferdezucht. So geht z.B. das Pedigree des Marbacher Landbeschälers DONAUABEND/T. auf die ins Hauptgestüt Trakehnen überstellte Weiler Stute Dongola ox zurück, und den in Celle stationierten Amurath findet man in fast allen Pedigrees heutiger Sportpferde. Seit 1932 führt das Haupt- und Landgestüt Marbach die älteste ununterbrochen fortbestehende Vollblutaraberzucht mit der Stutenfamilie der Murana I Or.Ar. und der Hengstlinie des Bairactar Or.Ar. Die beiden Stutenfamilien der Nadja und der Moheba I kamen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem ägyptischen Staatsgestüt dazu.
Ganz im Sinne der Zuchtphilosophie König Wilhelm I. werden in Marbach heute noch Pferde gezüchtet, die die Vorzüge des
Wüstenarabers in sich vereinen. Den Merkmalen Rittigkeit, Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft gehört bei der
Leistungsprüfung und Selektion der Zuchtpferde ein besonderes Augenmerk. Die Marbacher Hengste werden alle altersgemäß unter
dem Reiter trainiert, leistungsgeprüft und zum Teil im Turniersport vorgestellt. Die Hauptgestütsstuten werden angeritten und
legen ihre Stutenprüfung ab, bevor sie in die Zucht genommen werden, einige werden auch im Gespann gefahren.